Oktober 2023 Stories

HOPE-Story

Markus Grieder beschreibt sich als aktiven und fröhlichen Menschen mit einer optimistischen Lebenseinstellung. Vor 10 Jahren befand er sich in einer schwierigen Lebenssituation. Ein Scheidungskrieg und sein psychischer Gesundheitszustand brachten ihn an seine Grenzen. Er war obdachlos, weil er seiner aus dem Ausland stammenden Frau die Wohnung überlassen hatte. Im Rahmen der Filmaufnahmen für den neuen HOPE Kurzfilm erzählt uns Markus von seinen Erfahrungen. Wir haben das gesamte Interview zusammengefasst und Fred Grob hat dazu illustriert.

Nicht zum ersten Mal erlebte Markus diesen Zustand. Als er als 24jähriger das erste Mal nach Amerika flog, gab es im Flugzeug eine Bombendrohung. Es wurde angeordnet, dass alle ruhig bleiben sollten für die Notlandung. Rund um Markus rannten Passagiere wie wilde Bienen herum. Markus jedoch blieb völlig ruhig sitzen. Denn er sagte sich, dass sie sowieso nichts tun könnten, wenn die Bombe in die Luft ginge.

Er nahm seine Kopfhörer und schaltete Musik ein. Beim Landen des Flugzeuges sah er, dass sie bei einem russischen Stützpunkt angelangt sein mussten. Er schlief sogar ein. Als das Flugzeug wieder startete, musste das Flugpersonal Markus wecken, damit er sich wieder anschnallen konnte.

Markus befand sich in einem wirren Zustand, als er obdachlos auf den Strassen umherirrte. Er suchte verzweifelt nach einer Übernachtungsmöglichkeit in der ganzen Region Spreitenbach und Wettingen. Doch überall erhielt er eine Absage, nachdem sie ihn gesehen hatten. Heute vermutet Markus, dass er unter einer akuten Psychose litt. Einerseits befand er sich in einem völligen Stresszustand und konnte nicht mehr klar denken. Andererseits hatte er keine Angst und spürte in sich eine unerklärliche Zuversicht und Ruhe, dass es wieder gut kommen würde.

Zum Zeitpunkt seiner Obdachlosigkeit befand er sich in einem viel schlimmeren psychischen Zustand. Er landete schliesslich in einem Pub in Baden. Dort hörte er von HOPEs Hilfsangebot und einer der Barkeeper gab ihm eine Wegbeschreibung zum HOPE.

Ein Gassenarbeiter von HOPE kümmerte sich um ihn. Sie fuhren zusammen zu weiteren Hotels, um nach einem Platz zu suchen. Zum Glück konnte diese ermüdende Suchaktion abgebrochen werden, denn es wurde Platz geschaffen, so dass Markus noch am gleichen Tag ins Übergangswohnheim von HOPE einziehen konnte.

Mit dieser Nachricht fühlte sich Markus wie befreit. Seine Sorgen waren beseitigt, weil er wusste, dass er jetzt ein Zimmer hatte und sicher für das nächste halbe Jahr bleiben konnte. Er war sehr erleichtert, dass er von der Stresssituation befreit war. Er konnte wieder selbst bestimmen. Auch das Zusammenleben mit den Mitbewohnenden stresste ihn nicht, obwohl sie ganz andere Probleme hatten, wie zum Beispiel eine Drogen- oder Alkoholsucht.

Markus musste schon früh in seinem Leben lernen, mit schwierigen Situationen umzugehen. Nach der Scheidung seiner Eltern lebte Markus als 15jähriger mit seiner jüngeren Schwester bei der Mutter. Seine Mutter litt sehr. Sie wurde längere Zeit vermisst und kehrte leider nicht mehr zurück. Markus musste den leblosen Körper seiner Mutter identifizieren. Daraufhin zog der Vater wieder bei den Jugendlichen ein und Markus sorgte Tag und Nacht für seine jüngere Schwester. Aus Schlafmangel ging Markus oft übermüdet zur Schule. Er suchte Unterstützung auf dem Sozialamt. Nach einem halben Jahr erhielten sie endlich Hilfe. Diese belastende Situation hat der psychischen Gesundheit von Markus sehr geschadet.

Nach dem Einzug ins Übergangswohnheim war der Weg weiterhin steinig. Markus wurde jedoch von HOPE auf seinem Heilungsweg begleitet. Dabei halfen ihm die Tagesstruktur und die Beschäftigung im Küchendienst und beim Kartenprojekt. Er musste noch mehrfach stationär in der psychiatrischen Klinik behandelt werden. In dieser Zeit lernte er den Glauben als Ressource schätzen und lebt seither als Christ und besucht eine christliche Kirchgemeinde.

Für Markus ist klar, dass im HOPE jeder Mensch willkommen ist, wie er ist. Er stellt fest, dass HOPE gewachsen ist und immer mehr Angebote dazugekommen sind. Es wird ein Rundumservice angeboten für fast alles und HOPE ist auch für Markus weiterhin eine Anlaufstelle. Er konnte sich in diversen Tätigkeiten verwirklichen. Aktuell arbeitet er als freiwilliger Mitarbeiter einmal pro Monat im Spaghettitreff und einmal pro Monat am Sonntagnachmittag im Suntigstreff. Das sind niederschwellige Treffpunkte mit der einzigen Bedingung, dass in den Räumlichkeiten kein Alkohol und Drogenkonsum stattfindet.

Markus gehört zur «HOPE-Familie». Das bedeutet für ihn auch, etwas von sich preiszugeben und ehrlich und direkt zu sein. Durch diese Offenheit wird ermöglicht, dass auch anderen Menschen in schwierigen Situationen weitergeholfen werden kann.

Markus sagt: «Die Leute hören es und nehmen es mit und es gibt ihnen Hoffnung zu hören, dass aus deinem kaputten Leben wieder etwas daraus geworden ist und wie das geht, dass du ganzheitliche Heilung bekommst.»

Wir danken Markus herzlich, für die Offenheit und dass er vielen Menschen eine Hilfe ist und für sein jahrelanges freiwilliges Engagement!

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